Der Triglav (2864 m) ist der höchste Berg in Slowenien und gehört somit zu den „Seven Summits“ der Alpenländer.
Wir hatten drei Tage für die Besteigung eingeplant. Die Wetterprognose zwang uns dann jedoch, den Sonntag (24.03.2019) nicht nur für den Aufstieg zum Stützpunkt Triglav Dom Hütte zu nutzen, sondern auch die Gipfelbesteigung anzuhängen – was 2100 Höhenmeter bedeutete.
Aufstieg
Unsere liebevolle Pensionswirtin in Bled stellte uns um 05:00 Uhr Pfannkuchen zum Frühstück bereit, so dass wir die Tour um 07:00 Uhr im Krma-Tal an der Kovinarska Hütte (870 m) beginnen konnten.
Vom Parkplatz ausgehend folgt man dem vereisten Schotterweg, der zunächst eben durch einen Buchenwald führt und sich später ansteigend durch Latschenfelder fortsetzt. ACHTUNG: Auf der kleinen freien Ebene (Mala Polje 1600 m) zweigt sich die Route (kein Schild!). Nicht halb links Richtung Vodnikov Dom gehen, sondern rechts in Richtung Nordwest mit Blick auf den Triglav abbiegen, an der Pastriski Stan (1763m) vorbei.
Jetzt wird es steiler auf 2000 Meter rechts oder links am markanten Felsklotz vorbei, erreichten wir um 12:00 Uhr die Triglav Dom Hütte (2515 m). Im Winter ist die Hütte geschlossen, jedoch ist die Meteorologie Station besetzt. Im Vorfeld habe ich Kontakt per Telefon (Geduld gefragt, nicht immer erreichbar) aufgenommen und uns ein Quartier gesichert. Nachdem wir unsere Schlafsäcke in die ungeheizten Zimmer gebracht und uns mit Cola gestärkt hatten, zogen wir die Steigeisen und Klettergurte an. Die letzten drei einheimische Gipfelbeisteiger kamen uns mit ihrem Bergführer entgegen und wir hatten bei strahlendem Sonnenschein den Berg für uns alleine.
Gipfelbesteigung
Die Gipfelbesteigung geht über einen Klettersteig auf den Kleinen Triglav (2732 m). Je nach Bedingungen ist der Vorgipfel der schwierigere Teil (beim Abstieg Fixseil angebracht). Die Drahtseile sind zum Teil tief eingeschneit, so dass es Rampen gibt, die bis zu 60 Grad seilfrei, jedoch eingespurt zu begehen sind. Sicheres Steigen mit Steigeisen und Pickel, Einsatz ist Voraussetzung. Nach dem Piccolo Triglav geht es auf einer scharfen Schneide in eine Senke und der finale Aufstieg zum Aljažev stolp (runder Gipfelunterstand) beginnt. Dieser wurde am 7. August 1895 errichtet und bietet stehend für 4-6 Personen Platz. Um 14:00 Uhr nach 7 Stunden genießen wir alleine die Rundumsicht der Julischen Alpen.
Triglavhaus
Um 17:00 Uhr empfangen uns die zwei Meteorologen auf der Triglav Dom mit Schnaps und gratulierten uns zum Gipfelerfolg. Sie beobachten nicht nur das Wetter, sondern auch die Bergsteiger, da von der Hütte die Kletter-Route komplett einsehbar ist.
Außer uns vier Neu-Ulmern waren nur noch eine kleine Gruppe Tschechen in der sonst im Sommer überfüllten Hütte über Nacht.
Übliches Bergsteigeressen wurde uns aufgetischt und wir haben es getränketechnisch krachen lassen. Was uns bei der Abrechnung wunderte, dass wir für 4 Personen Übernachtung und Vollverpflegung nur 150 Euro bezahlen mussten. Wie der Wetterbericht angekündigt und unsere Freunde auf der Hütte vorausgesagt hatten, zog sich das Wetter am nächsten Tag zu. Wir stiegen mit dem Gefühl, alles richtig gemacht zu haben, in zweieinhalb Stunden zum Parkplatz ab.
Mein Fazit:
Es war für mich der Sechste der Seven Summits der Alpenländer, die ich im Winter mit Ski oder Schneeschuhen bestiegen habe. Fehlt nur noch die Vordere Grauspitze in Lichtenstein. Neben der Zugspitze eignet sich der Triglav besonders gut für Schneeschuhe. Leider ist bei den Slowenen der Vorteil der Schneeschuhe (noch) nicht so bekannt. Die einheimischen Bergsteiger ohne Tourenski steigen vom Parkplatz lieber gleich mit Steigeisen zur Triglav Dom Hütte hoch, so wurde unsere neu angelegte Schneeschuhspur hinter uns gleich zusammen getrampelt. Die (Not-)Unterkunft entpuppte sich zum vollen „Luxus Winterhaus“ mit freundlichen Meteorologen (man stelle sich das auf unserer Wetterstation Schneefernerhaus auf der Zugspitze vor).
(Bilder v. Teilnehmern)